Jessup Moot Court: Konzept, Themen und Gründe für eine Teilnahme

Der Wettbewerb simuliert eine Gerichtsverhandlung in englischer Sprache vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Er behandelt jedes Jahr hochaktuelle Fragestellungen des Völkerrechts, in den letzten Jahren z.B. die Bekämpfung des internationalen Terrorismus, das Selbstbestimmungsrecht der Völker oder internationales Investmentrecht. Im vergangenen Jahr wurde schwerpunktmäßigdie Legalität von gezielten Tötungen durch unbemannte Dronen als Thema aufgegriffen. Dieses Jahr hat das internationale Seerecht eine zentrale Rolle des Sachverhalts gespielt. Für kommendes Jahr hat ILSA verkündet:

"The 2015 Compromis will present questions of treaty interpretation and applicability in the face of changed circumstances; the propriety of counter-measures; and procedural and substantive issues raised by the secession of a province from one country and its annexation by another."

Die teilnehmenden Teams repräsentieren sowohl die Kläger-, wie auch die Beklagtenseite und bringen ihre Argumente in schriftlichen memorials, sowie in mündlichen Verhandlungen bei den nationalen Ausscheidungsrunden und beim internationalen Finale vor. Dabei wird die Richterrolle von Professoren, Diplomaten und Anwälten übernommen. Der Lehrstuhl Fink stellt seit 2005 jeweils im Juni ein Team für den Jessup zusammen und unterstützt es auf dem Weg zu den nationalen und internationalen Runden. Für Studierende bietet der Jessup eine einzigartige Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln, die der gewöhnliche Studienverlauf nicht bereithält:

  • Die Arbeit mit englischsprachigen Gerichtsentscheidungen und Lehrbüchern, das Verfassen der Schriftsätze sowie das Proben der mündlichen Verhandlung sind ein außerordentlich intensives Training der englischen Sprache. Insofern ist der Jessup Moot Court auch die bestmögliche Vorbereitung für ein Aufbaustudium (z.b. den LL.M.) im englischsprachigen Ausland. So wird beispielsweise die Recherche beim Moot Court schwerpunktmäßig über Datenbanken betrieben, die aus dem angloamerikanischen Raum stammen.
  • Teamarbeit wird im Studium nicht gefordert, ist beim Moot Court sowie auch im späteren Arbeitsleben hingegen unverzichtbar.
  • Das wochenlange Üben der pleadings schult die freie Rede, vermittelt die Fähigkeit auch bei schwierigen Fragen souverän zu antworten und stärkt so das Selbstbewusstsein für mündlichen Prüfungen.
  • Die umfassende Auseinandersetzung mit einem völkerrechtlichen Fall vertieft die Kenntnisse im internationalen öffentlichen Recht so weit, dass Teilnehmer des Moot Courts im Schwerpunktexamen Völkerrecht regelmäßig weit überdurchschnittliche Noten erzielen.
  • Im Lebenslauf stellt der Jessup Moot Court außerdem ein Alleinstellungsmerkmal dar, welches von Arbeitgebern hoch geschätzt wird. Er zeugt von großem Engagement, tiefgehendem Interesse an völkerrechtlichen Themen und der Bereitschaft hart zu arbeiten.
  • Schließlich kann die eingehende Beschäftigung mit einem Rechtsgebiet einen Fingerzeig auf ein späteres Berufsfeld darstellen. So schließen Mooties nach dem Wettbewerb oft ein Praktikum in dem von Ihnen behandelten Rechtsgebiet an; manchmal bei den Anwälten, die ihnen im Gerichtssaal noch als judges gegenübersaßen. Die nationale Ausscheidungsrunde ist insofern auch eine ideale „Kontaktbörse“.